Emergency Turned Upside-Down: Filme von Oliver Ressler zu Flucht und Grenzen
Filmscreening & Gespräch mit dem Künstler Oliver Ressler
Gesprächspartnerin: Karolina Radenković, Galerie 5020
4.4. 2017, 19:15, DAS KINO, Gewölbe, Giselakai 11, Salzburg
Auseinandersetzungen mit Migration und Flucht spielen in zeitgenössischen künstlerischen Positionen eine zentrale Rolle, so auch im Werk des österreichischen Künstlers und Filmemachers Oliver Ressler. Ausgangspunkt seiner im W&K-Forum präsentierten und diskutierten Filme bilden die Fluchtbewegungen, die durch die kriegerischen Auseinandersetzungen in Syrien (und anderen Staaten) ausgelöst wurden. Dabei kritisiert er in „Emergency Turned Upside-Down" den Diskurs, der die Anwesenheit geflüchteter Menschen in Europa als „Notstand" (emergency) bezeichnet. Dieser Begriff müsse seiner Meinung nach dem Krieg, dem Terror und der wirtschaftlichen Strangulierung vorbehalten sein - jenen Gründen also, die die Menschen zum Aufbruch zwingen. „There are no Syrian Refugees in Turkey" - Resslers neuester, anlässlich seiner Einzelausstellung im SALT Galata (Istanbul) realisierter Film lässt aus Syrien Geflüchtete zu Wort kommen, die in Istanbul leben. Sie sprechen ausführlich über die Schwierigkeit, sich in der größten Stadt des Kontinents ihren Lebensunterhalt zu verdienen, und über die Abschottungspolitik der EU. In einer Umkehrung der gesamten Perspektive der „Flüchtlingsdebatte" entwickelt der Film eine politische Analyse türkischer und europäischer Politik aus der Sicht syrischer Flüchtlinge.
Im Anschluss fand ein Gespräch zwischen Oliver Ressler und der Kuratorin Karolina Radenković statt. Thematisiert wurden Handlungsorte innerhalb des Kunstsystems sowie deren Wechselwirkungen und Relationen zu aktuellen gesellschaftskritischen Diskursen.
Filmprogramm
„Emergency Turned Upside-Down", 2016, 16 min
„There Are No Syrian Refugees In Turkey", 2016, 30 min
Fotos: Fabian Schober