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To make a difference? Künstlerische und mediale Interventionen im Kontext von Flucht

Symposium // Freitag, 1. Dezember 2017 // 14.00 - 19.30 Uhr //
W&K Atelier, Bergstraße 12a, Salzburg

 

Konzept, Organisation und Moderation: Anita Moser und Elisabeth Klaus

 

Flucht ist ein zentrales Thema in der medialen Berichterstattung Österreichs, findet aber seit einiger Zeit – und insbesondere seit Sommer/Herbst 2015 – auch in der zeitgenössischen Kunst und Kulturarbeit verstärkt Eingang. Wenngleich die Absichten und Mittel der Auseinandersetzungen in künstlerisch-kulturellen Projekten einerseits und Medien andererseits sehr unterschiedlich sind, können beide als kulturelle Produktionen bezeichnet werden, die sich öffentlich artikulieren, gesellschaftliche Hierarchien stützen, aber zugleich auch Interventionsmöglichkeiten bereitstellen, um dominante Diskurse zu unterlaufen und zu verändern.


Expert_innen aus Kunst und Medien - simon INOU (Journalist), Martina Pohn (Kunsthistorikerin), Johnny Mhanna (Schauspieler), Tina Leisch (Film-, Text- und Theaterarbeiterin), Abdullah Karam (Illustrator), Georg Hobmeier (Künstler und Game-Entwickler) und Nicole Baïer (Filmemacherin) – diskutieren in dem Symposium theoretische Positionen und Praxisbeispiele zum Thema. Workshops bieten zudem Möglichkeiten der vertiefenden Auseinandersetzung.

 

Programm

14:00-14:30 Begrüßung (Gerbert Schwaighofer) und Einführung (Elisabeth Klaus, Anita Moser)
14:30-15:00 simon INOU: Von der Fremddarstellung zur Selbstdarstellung. Strategien der medialen Ermächtigung und Entghettoisierung im Kontext von Flucht und Migration (Vortrag)
15:00-15:30 Tina Leisch & Johnny Mhanna: Theater als politische Intervention. Erfahrungen der Schweigenden Mehrheit mit „Schutzbefohlene performen Jelineks Schutzbefohlene" (Vortrag)
15:30-16:00 Diskussion
16:00-16:30 Kaffeepause
16:30-18:15 Parallele Workshops von Georg Hobmeier & Abdullah Karam (Computerspiele), Tina Leisch & Johnny Mhanna (Theater), Martina Pohn & Nicole Baïer (Museen) und simon INOU (Medien)
18:15-18:30 Pause
18:30-19:30 Präsentation der Workshopergebnisse und Abschlussdiskussion
ab 19:30 Getränke und Snacks

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

Kontakt:
Anita Moser // Programmbereich Zeitgenössische Kunst und Kulturproduktion
E-Mail: anita.moser@sbg.ac.at // Tel.: +43 (0) 662 8044-2382
Kooperationsschwerpunkt Wissenschaft & Kunst (Paris Lodron Universität und Universität Mozarteum Salzburg)
A-5020 Salzburg, Bergstraße 12a, KunstQuartier

 

Uni TV hat das Symposium gefilmt, das Ergebnis ist online zu sehen unter http://unitv.org/beitrag.asp?ID=765&Kat=1

Beiträge und Biografien

Simon Inou. Foto: Magdalena Possert

simon INOU

Von der Fremddarstellung zur Selbstdarstellung. Strategien der medialen Ermächtigung und Entghettoisierung im Kontext von Flucht und Migration (Vortrag)

Wie können wir den Diskurs über Flucht und Migration in Mainstream medien positiv beinflüssen? Herausforderungen, Strategien und Umsetzung (Workshop)

"simon INOU hätte ein Herrscher sein können. Lieber wurde er Berichterstatter. Jetzt ist er Flüchtling. Und aus Österreichs Medien nicht mehr wegzudenken" (Falter 37/09 vom 08.09.2009)


simon INOU hat in Duala, Kamerun Soziologie und in Wien Publizistik studiert. 1992 bis 1995 war er Mitbegründer und Redakteur von "Le Messager des Jeunes" der ersten Jugendzeitung Kameruns. Er flüchtete aus politischen-journalistischen Gründen von Kamerun nach Österreich, wo er Asyl bekommt.

Von 1998 bis 2005 ist er Chefredakteur von Radio Afrika International in Wien. Von 2000 bis 2005 gestaltete und koordinierte er "Tribüne Afrikas Print"die allererste Afrika Beilage und später die Seite "Tribüne der Welt" der Wiener Zeitung, die Zeitung der Republik Österreich. Er ist außerdem Mitbegründer und Chefredakteur von Afrikanet.info, dem ersten Informationsportal über Menschen afrikanischer Herkunft und ihre Diaspora im deutschsprachigen Raum.

Im Jahre 2007 gründete er M-MEDIA, den Verein zur Förderung interkultureller Medienarbeit. Mit M-MEDIA gestaltet er 2007 und 2008 die Kommunikationskampagne Blackaustria gegen die Diskriminierung von Schwarzen in Österreich. Von 2008 bis 2015 organisiert er die Medien.Messe.Migration wo Mainstream Medien und interkulturelle Medien zusammenkommen.

In der Tageszeitung Die Presse leitet er das von ihm initiierte Projekt „Migrantinnen schreiben für die Tageszeitung Die Presse", eine wöchentliche Seite, die zum ersten mal geflüchtete und junge MigrantInnen ermöglich als JournalistInnen bei einem Mainstream Medium tätig zu sein.
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Derzeit arbeitet simon INOU an Projekten wie „Diskriminierungsfreie Schulbücher für Österreich" und die „AfrikanerInnen im KZ Mauthausen"

simon INOU ist Träger von mehreren nationalen wie internationalen Auszeichnungen. Im Jahre 2008 erhielt für seine hervorragenden Leistungen im Rahmen des interkulturellen Dialogs das Bundesehrenzeichen der Republik Österreich.

 

Tina Leisch
Johnny Mhanna

Tina Leisch & Johnny Mhanna

Theater als politische Intervention. Erfahrungen der Schweigenden Mehrheit mit „Schutzbefohlene performen Jelineks Schutzbefohlene" (Vortrag)


Wer spricht zu Ihnen, wenn Sie im Theater sitzen? Die Schauspieler_innen? Oder sind die nur Werkzeuge der Regisseur_innen und bereiten die wiederum Ihnen vielleicht nur die Aussagen der Autorin schmackhaft zu? Wird zu Ihnen gesprochen oder über Sie hinweg in den leeren Raum, in dem die ungehörten Appelle verhallen? Wie kann Theater die Stimme erheben in politischen Diskursen und soll es das überhaupt?
Mit diesen Themen setzt sich der Vortrag anhand des ab Sommer 2015 - gemeinsam mit 50 im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen untergebrachten Schutzsuchenden - umgesetzten Projektes „Schutzbefohlene performen Jelineks Schutzbefohlene" des Kollektivs Die Schweigende Mehrheit auseinander.

 

Workshop

Im Workshop wird anhand der neuen Produktion „Traiskirchen. Das Musical" die Frage nach den Regeln, Konventionen und Möglichkeiten der theatralen Kommunikationen in Hinblick auf die weltverbessernden Ziele des Kollektivs thematisiert.

 

Tina Leisch, Film-, Text- und Theaterarbeiterin in Wien. Sie gestaltet Theaterexperimente in gesellschaftlichen Konfliktzonen, macht Kino, um im Inneren der Bilder den Machtverhältnissen Fallen zu stellen, ist Mitbegründerin von kinoki (www.kinoki.at), dem Volxtheater Favoriten, dem Verein Peršman (www.persman.at) und der Schweigenden Mehrheit (www.schweigendemehrheit.at).

 

Johnny Mhanna, Schauspielausbildung und -praxis am Theater und im Film in Syrien und Libanon. In Wien Engagements bei Jerome Bel, Jakub Kavin, Schauspielhaus Wien, Dschungel Wien u.v.a.m. „Ich heiße Johnny Mhanna und komme von der Erde. Die Leute sagen, ich bin ein Schauspieler. In einem Raum zu sein mit mehr als 100 Personen und das Licht auf und ab zu drehen wie ein Kind, das mit Gedanken spielt, mit Gefühlen, Ideen und Überzeugungen, das ist für mich wichtig."

© Causa Creations

Georg Hobmeier & Abdullah Karam

Path Out - Selbstanalyse eines autobiografischen Gamedesignprozesses  (Workshop)

Path Out ist ein im japanischen JRPG-Stil gehaltenes narratives Adventure-Spiel, das sich ästhetisch und dramaturgisch den üblichen klischeehaften Darstellungen von Flucht und Migration widersetzt. Stattdessen bedient es sich der visuellen Kultur japanischer Spieleklassiker, die den Spielern normalerweise nicht mit politischen Themen konfrontieren. In der knappen Stunde Spielzeit erfährt man, wie der junge Syrer Abdullah Karam den Beginn des Syrischen Bürgerkriegs erlebte und wie er 2014 zur Flucht in die Türkei gezwungen wurde.
Abdullah Karam, der mittlerweile in Österreich Zuflucht und Arbeit gefunden hat, war nicht nur aktiv als Grafiker und natürlich Koautor am Projekt beteiligt, sondern taucht im Spiel immer wieder in Videoeinspielungen auf, um das Geschehen zu kommentieren. In diesem kompakten Workshop werden wir ausführlich über das Spiel, seinen Entstehungsprozess und unsere weiteren Pläne am kommerziellen Spielemarkt sprechen.

 

Georg Hobmeier war ein gutes Jahrzehnt mit interdisziplinären Stücken und Installationen in den darstellenden Künsten tätig, bevor er sich vor knapp sieben Jahren dem Medium Computerspiel zuwandte. Für die Arbeit an Frontiers (mit der Künstlergruppe gold extra) und die Spielentwicklung bei seinem Studio Causa Creations erhielt er unterschiedlichste Preise und Förderungen. Im Moment arbeitet er mit NGOs wie Amnesty International und der Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt an neuen Möglichkeiten der Wissensvermittlung und Partizipation durch das Medium „Spiel".

 

Abdullah Karam ist ein syrischer Grafiker und Gamedesigner, der seit 2015 in Österreich ansässig ist. Schon während seiner Jugend im syrischen Hama war Abdullah Karam auf Portalen wie Deviant-Art als Illustrator aktiv und angesehen. Seit seiner Ankunft in Österreich arbeitet er, neben einer IT-Lehre, mit dem Illustrator Brian Main und den Entwicklern von Causa Creations an dem autobiografischen Spiel Path Out, das seine Flucht aus Syrien beschreibt.

 

Nicole Baïer. © Museum der Moderne Salzburg, Foto: wildbild
Martina Pohn. © Museum der Moderne Salzburg, Foto: wildbild

Martina Pohn & Nicole Baïer

Aktionsraum Museum - Kulturprojekte im Museum der Moderne Salzburg (Workshop)

Seit geraumer Zeit beschäftigen sich Kulturinstitutionen mit der Frage, wie sich ihr Publikum gewandelt hat und wie es in seiner vielfältigen Zusammensetzung mit kulturellen Angeboten erreicht werden kann. Wie wirken sich Strukturwandel der Öffentlichkeit, das Zusammenleben unterschiedlicher kultureller Gruppen, auch Aspekte von Migration und Flucht auf die Museums- und Vermittlungsarbeit aus? Auf welcher Basis kann die Arbeit mit und von Flüchtenden in einem Museum für zeitgenössische Kunst aufgebaut werden?

Martina Pohn stellt unterschiedliche Formate vor, die das Museum zur Plattform für Bildung und gesellschaftliche Auseinandersetzung machen, und spricht mit Nicole Baïer über die Konzeption und Umsetzung sowie die Arbeit mit Flüchtenden und Menschen mit Migrationshintergrund.

 

Nicole Baïer, geboren 1967 in Basel/CH, arbeitet international als Filmemacherin (Buch, Kamera, Schnitt) und Video-Künstlerin und lebt seit 1994 in Salzburg. Ihre Videoarbeiten spannen einen Bogen vom dokumentarischen, über Musik- und Tanzvideos, bis in den intermedialen und experimentellen Raum, Szenografie und Installation. In ihrem künstlerischen Schaffen versteht sie sich auch als Kunst- und Kulturvermittlerin und entwickelt und realisiert seit mehr als 15 Jahren künstlerisch-medienpädagogische Projekte für Kinder und Jugendliche, seit 2010 verstärkt auch für Flüchtende. Seit 2011 Vorstandsvorsitzende im Studio West.Independent Film Salzburg.

 

Martina Pohn, geboren 1985 in Salzburg, Studium der Kunstgeschichte und der Klassischen Archäologie an der Universität Salzburg. Zwischen 2007 und 2009 kuratorische Assistentin in der wissenschaftlichen Abteilung des Museums der Moderne Salzburg. Ab 2010 Doktoratsstudium der Kunstgeschichte und Klassischen Archäologie an der Universität Salzburg. Seit 2012 Leitung der Abteilung Kunstvermittlung am Museum der Moderne Salzburg. Diverse Ausstellungsprojekte und Publikationen, zuletzt Ausstellung und Katalog Julian Khol - Things to Do (2017).