Künstlerische Interventionen
Kollaborative und selbstorganisierte Praxen //
Fokus: Antirassistische und feministische Perspektiven
Öffentliche Veranstaltungsreihe mit Symposien und Workshops
Oktober - Dezember 2013
in deutscher und englischer Sprache
In dieser Veranstaltungsreihe diskutierten Studierende, Lehrende und Interessierte wie künstlerische Interventionen soziale und politische Prozesse in Gang setzen und neue Perspektiven eröffnen können. Es wurden Projekte präsentiert und diskutiert, sowie eigene Ideen entwickelt und als Interventionen im öffentlichen Raum vorgestellt.
Der Begriff der „Intervention" - verstanden als Gegenbegriff zu „Konvention" - wird in den letzten 20 Jahren im Feld der bildenden Kunst vor allem in Verbindung mit sozialen und politischen Anliegen und einem kulturellen Aktivismus verwendet. Er ist jedoch in einschlägigen Kunstlexika (noch) kaum definiert. Im Glossar der Online-Publikation „Zeit für Vermittlung" (Institute for Art Education, Züricher Hochschule der Künste) wird der Begriff wie folgt beschrieben:
"Der Begriff der Interventionskunst wurde in den 1980er Jahren geprägt für künstlerische Arbeiten, die dezidiert in ihr soziales Umfeld eingreifen. Dazu überschreiten sie programmatisch den der Kunst zugemessenen Raum und suchen die Auseinandersetzung mit dem «Aussen», mit dem lokalen Kontext, mit politischen und sozialen Bewegungen. Kunst und Aktivismus finden in Praktiken der Intervention zueinander und erfinden dabei mithin populäre Formen des Politischen, wie etwa die bekannten Störungen des nach wie vor männlich dominierten Kunstbetriebs durch die Guerilla Girls oder die theatralen Demonstrationen der Volxtheaterkarawane gegen die europäische Grenz- und Asylpolitik."
Künstlerische Interventionen sind zumeist temporär, sie sind situations- und kontextabhängig und verstehen sich als impulsgebende Eingriffe in den gesellschaftlichen Status Quo, in soziale und politische Verhältnisse und marktorientierte Konsummechanismen. Als prozessorientierte und partizipatorische Methode zielen sie darauf ab, diese Verhältnisse umzugestalten, Reflexion und Diskurs anzuregen, zu irritieren und die Öffentlichkeit aktiv zu beteiligen.
Was macht interventionistische künstlerische Praktiken aus? Welche Formen können künstlerische Interventionen annehmen und wie können sie kritische antirassistische und feministische Perspektiven eröffnen? Welche Rolle spielen kollaborative und selbstorganisierte Praktiken in diesen künstlerischen Prozessen? Wie werden künstlerische Interventionen der Öffentlichkeit vermittelt bzw. wie kann diese daran aktiv teilhaben? Welchen Vereinnahmungstendenzen des Marktes begegnen die Kunstschaffenden? Diese und weitere Fragen diskutieren wir mit KünstlerInnen, KulturvermittlerInnen und KulturproduzentInnen.
Wir widmetenn uns spezifisch antirassistischen und feministischen Strategien in der zeitgenössischen Kunst, die in hegemoniale gesellschaftliche Diskurse intervenieren, und lotetenn die unterschiedlichen Ansätze einzelner künstlerischer Praktiken aus. Antirassistische und feministische Strategien benennen bestehende Machtverhältnisse und soziale Ungleichheiten, indem sie den gesellschaftlichen Status Quo kritisch reflektieren. Sie greifen aber auch auf Bilder der individuellen und kollektiven Erinnerung zurück und setzen diese neu zusammen. Antirassistische und feministische Strategien entwickeln somit eine Imagination für eine andere, weniger stereotype und unterdrückende Zukunft, indem sie einen Raum für alternative Identitäten sowie historische und aktuelle Gegenentwürfe entwickeln.
Die Reihe wurde von Dr. Elke Zobl am Programmbereich Contemporary Arts & Cultural Production, Schwerpunkt Wissenschaft und Kunst organisiert und veranstaltet. Die Symposien wurden in Kooperation mit Dr. Rosa Reitsamer, Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien, durchgeführt.
Eine Auswahl der Projekte und Präsentationen wurde im eJournal „p/art/icipate" www.p-art-icipate.net am 20. März 2014 veröffentlicht.
Das gesamte Programm im Detail: Download als PDF
Kooperationspartner: Stadt Salzburg (Frauenbüro, Kulturabteilung), Land Salzburg, Kulturabteilung
Eröffnung am 9.10.2013
Eröffnung mit Filmvorführung und Diskussion: Eine visuelle Sprache der Migration: Träume, Anerkennung und Sichtbarkeit // Opening with film screning and discussion: A visual language of migration: Dreams, recognition and visibility
Am 9.10.2013 wurde die Reihe mit dem Film "Was wir träumen": Zum gleichnamigen Theaterprojekt mit dem Clearing-House Salzburg eröffnet, anschließend hatte das Publikum die Möglichkeit, mit der Filmemacherin Andrea Maurer und Petra Nagenkögel - verantwortlich für das Theaterprojekt - zu diskutieren.
Workshop I: Stadtraum: Anerkennung und Sichtbarkeit: Ein Workshop mit dem Kollektiv migrantas // Public space: Recognition and visibility. A Workshop with the collective migrantas
In dem dreitägigen Workshop entwickelten die TeilnehmerInnen gemeinsam mit dem Kollektiv migrantas aus Berlin Piktogramme zum Thema Migration, die auf Taschen, Postkarten und Plakate gedruckt wurden. Die Taschen und Postkarten wurden im öffentlichen Raum verteilt, die Plakate waren zwei Wochen lang in der ganzen Stadt Salzburg zu sehen.
To topAntirassistische und feministische Perspektiven und StrategienSymposium I: Künstlerische Interventionen: Antirassistische und feministische Perspektiven und Strategien // Artistic interventions: Anti-racist and feminist perspectives and strategies Freitag, 25.10.2013
guerilla comics: kunst_intervention_alltagWorkshop II: guerilla comics: kunst_intervention_alltag 6.-8. November 2013, mit Ka Schmitz In dem dreitägigen Workshop mit der Künstlerin Ka Schmitz lernten die TeilnehmerInnen, Geschichten mit Hilfe von Comics zu erzählen. Als Ergebnis entstanden lebensgroße Comicfiguren, die als Intervention im öffentlichen Raum präsentiert wurden.
To top Bilder vom Symposium am 22.11.2013Symposium II: Artistic interventions in the context of feminist and migrant self-organisation and collective practices // Künstlerische Interventionen im Kontext von feministischer und migrantischer Selbstorganisation und kollektiven Praxen Friday, 22.11.2013
To top
: Künstlerische Interventionen und Kollaboration in antirassistischen und feministischen künstlerisch-edukativen ProjektenSymposium III: Künstlerische Interventionen und Kollaboration in antirassistischen und feministischen künstlerisch-edukativen Projekten//Artistic interventions and collaboration in anti-racist and feminist artistic-educational projects
Freitag, 6.12.2013
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