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Do It Yourself, Do It Together! Kritische Wissensproduktion und Vermittlungspraxen

Symposium mit Projektpräsentation, Vorträgen und Diskussionen
3. und 4. Mai 2016


In Zeiten permanenten Leistungsdrucks, der Forderung nach Selbstoptimierung und der Individualisierung von Verantwortung stellten wir uns die Frage nach der Rolle von kollaborativen, partizipatorischen Praxen und deren Einfluss auf eine aktive gesellschaftliche Mitgestaltung. Welche Rolle haben dabei künstlerische und kulturelle Interventionen von und mit Jugendlichen, die gemeinsam ein „anderes" Wissen an der Schnittstelle des Alltags der Jugendlichen und eines wissenschaftlichen Diskurses produzieren, die Teilhabe am gesellschaftlichen Zusammenleben fordern und gleichzeitig die eigene Position reflektieren? Wie kann eine kritische Vermittlungspraxis aussehen, die den Status Quo hinterfragt sowie Transformationsprozesse in Richtung selbstermächtigendes Handeln initiiert? Und welche Materialien wurden bisher dazu entwickelt und wie werden diese eingesetzt?

 

Unter dem Motto „Do It Yourself, Do It Together" standen diese Fragen in dem Symposium in unterschiedlichen Formaten zur Diskussion. Wir begannen mit einer Exkursion nach Mittersill (Pinzgau/Land Salzburg). Dort präsentierten SchülerInnen des BORG Mittersill ihr Projekt, das im Rahmen eines Sparkling-Science-Projektes mit KünstlerInnen, Vermittlerinnen und Mitarbeiterinnen des Schwerpunktes Wissenschaft & Kunst entwickelt wurde, und luden zur Mitgestaltung ein. Am folgenden Tag widmeten wir uns der theoretischen und praktischen Auseinandersetzung mit kritischer Wissensproduktion und Vermittlungspraxen und diskutieren visuelle, reflexive, mediale, aktivistische und performative Zugänge. Im Zentrum stand dabei die Auseinandersetzung mit einer aktuellen feministischen, anti-rassistischen und kritischen Praxis an der Schnittstelle von gesellschaftspolitischen und institutionellen Ansprüchen sowie kulturpolitischen Bildungsentwürfen. Verschiedene Materialien und Toolboxen aus der feministischen und antirassistischen Vermittlungsarbeit wurden zur Einsicht aufgelegt.

 

Das Symposium stand im Kontext des Forschungsprojektes "Making Art - Taking Part! Künstlerische und kulturelle Interventionen von und mit Jugendlichen zur Herstellung von partizipativen Öffentlichkeiten" und fand in Kooperation mit dem Frauenbüro der Stadt Salzburg und gendup - Zentrum für Gender Studies und Frauenförderung der Universität Salzburg statt.

 

Abstracts

CARMEN MÖRSCH

„Redistributing the Sparkles: Konsequenzen kritischer Wissensproduktion in der Kulturellen Bildung"

 

Abstract:
Im ersten Teil des Beitrags werden beispielhaft strukturelle Verwerfungen und die systemische Gewalt verdeutlicht, die in Projekten Kultureller Bildung wirksam sind. Dabei handelt es sich um ein Vergegenwärtigen und Wiederaufrufen bereits existierenden kritischen Wissens.
Mit Blick auf das Projekt der Schüler_innen des BORG Mittersill, und auf seinen Rahmen, das Sparkling-Science-Projekt "Making Art - Taking Part! Künstlerische und kulturelle Interventionen von und mit Jugendlichen zur Herstellung von partizipativen Öffentlichkeiten" wird im zweiten Teil darüber reflektiert, an welchen Stellen dieses kritische Wissen in Projekt und Rahmenprojekt wirksam geworden sein mag und ob/wie sie ihrerseits wiederum zu einer kritischen Wissensproduktion beitragen.

 

Literaturempfehlungen:
• Carmen Mörsch: Darüber, hinaus. Mehrwert mit Marx: den über den Wert der Arbeitskraft hinausgehenden Teil der Wertschöpfung. S. 85-106. In: Camilla Schlie / Sascha Willenbacher (Hg.): »Eure Zwecke sind nicht unsre Zwecke.«Zur Kooperationspraxis zwischen Theater und Schule im Berliner Modellprojekt ›JUMP & RUN. Transcript: Bielefeld, S. 85-106.


• Rubén Gaztambide-Fernández. Warum die Künste nichts tun. Auf dem Weg zu einer neuen Vision für die kulturelle Produktion in der Bildung. In: Gunhild Hamer (Hrsg.): Wechselwirkungen. Kulturvermittlung und ihre Effekte. Kopaed: München, 2014.

 

Prof. Carmen Mörsch ist Leiterin des Institute for Art Education (IAE) der Zürcher Hochschule der Künste. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Kunstvermittlung als kritische und künstlerische Praxis sowie Geschichte der Kunstvermittlung. Seit 1995 Projekte, Publikationen und Forschung in der Kunstvermittlung und kulturellen Bildung. Von 2004 bis 2008 Juniorprofessorin für Materielle Kultur und ihre Didaktik an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Forschungsprojekte gefördert u.a. vom Schweizer Nationalfonds und vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation und in Modellprojekten des BMBF. Wissenschaftliche Begleitungen, Studien und Evaluationen unter anderem im Auftrag der documenta 12, der Pro Helvetia, des Goethe Instituts Johannesburg und für die Kulturabteilungen verschiedener Schweizer Kantone. Mitglied des internationalen Netzwerks „Another Roadmap for Arts Education".

 

Web: http://iae.zhdk.ch

http://another.zhdk.ch/

 

ELKE BIPPUS

„Eine pharmakologische Perspektive auf Teilhabe im Spannungsfeld zwischen Selbstoptimierung und Emanzipation."


Abstract
Der Vortrag setzt sich das Ziel, Teilhabe in seiner konstitutiven Funktion in Subjektivierungsprozessen zu reflektieren und auf Strategien hinzuweisen, welche in kritischer Absicht versuchen, diese Prozesse aufzustören. Diesbezüglich soll das hochschuldidaktische Prinzip des „Forschenden Lernens", welches von einem emanzipatorischen Anliegen getragen ist und sich das Ziel setzt, die Selbstverantwortlichkeit und Eigenständigkeit der Studierenden zu fördern, indem es die aktive Teilhabe von Dozierenden und Studierenden an Forschungsprozessen befördert, mit einem künstlerischen Beispiel konfrontieren werden, das erlaubt, Teilhabe pharmakologisch zu perspektivieren, das heißt als eine Macht-und Disziplinierungstechnik neoliberaler Natur und als emanzipatorische Technik gleichermaßen.

 

Literaturempfehlungen:
• Sibylle Peters, „Vorwort", in: Dies. (Hg.), Das Forschen aller. Artistic Research als Wissensproduktion zwischen Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft, Bielefeld: transcript 2013, 7-21.
• Elke Bippus, „Kann man im Ausstellungsraum forschen? Oder: Die Ausstellung zwischen Labor und Verhandlungsraum von Wissen", in: Anke te Heesen, Margarete Vöhringer (Hg.): Wissenschaft im Museum. Ausstellung im Labor, Berlin 2014, S. 196-215.
• Elke Bippus, „Micropolitics and Power. Conversation with Mathilde ter Heijne", in: Mathilde ter Heijne. Performing Changes, Museum für Neue Kunst - Städtisches Museum Freiburg, Berlin: SternbergPress 2015, p 193-200.

 

Prof. Dr. Elke Bippus, Studium der Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft und Geschichte in Stuttgart und Hamburg, von 1994-2006 Lehrtätigkeit an Universitäten und Kunsthochschulen in Braunschweig, Bremen und Hamburg. Im Jahr 2000 Mitarbeiterin der Konzeptkünstlerin Hanne Darboven. Seit 2006 Professorin für Kunsttheorie und Kunstgeschichte an der Zürcher Hochschule der Künste und Mitarbeiterin am Institut für Theorie. Forschungsschwerpunkte: Kunst der Moderne und Nachmoderne, Kunsttheorie mit Schwerpunkten in der internationalen Moderne, der feministischen Kunstgeschichte, der Repräsentationskritik, Performativität, künstlerischen Produktions- und Verfahrensweisen, Schnittstellen zwischen Kunst und Wissenschaft, Kunst als epistemische Praxis, Ästhetik und Politik.

people.zhdk.ch/elke.bippus/index.html

 

 

MARTY HUBER

Toolbox „Verletzende Sprache angehen!"

 

Mit der Toolbox „Verletzende Sprache angehen!" wollen wir Materialien zur Verfügung stellen, die es ermöglichen sollen sich mit den Schattenseiten menschlicher Kommunikation auseinanderzusetzen. „Angehen" ist deswegen auch das Motto: Aktiv werden, weil es mich etwas angeht; aktiv werden, weil es mich stört; aktiv werden, weil ich auch manchmal Leute ungut angehe...


Die Tools der Box sollen ein Bewusstsein schaffen, wie mit verletzender Sprache umgegangen, wie und wann sie eingesetzt wird. Es sind Übungen zur Selbstkritik, die jedoch auch aufzeigen, dass nichts in Stein gemeißelt ist und sich Sprache ständig verändert. Sprache verwenden, die möglichst alle inkludiert und nicht ausschließt, ist keine Einschränkung des Wortschatzes, sondern eine der Möglichkeiten Räume zu eröffnen, die von Respekt geprägt sind. Dieses Verständnis wollen wir stärken. Die Toolbox „Verletzende Sprache angehen!" wurde gemeinsam mit Lehrlingen von Jugend am Werk und Kunst- und Kulturarbeiter_innen entwickelt. Sie ist ein Startpunkt, um über Sprache nachzudenken und mit ihr zu spielen. Sie kann und soll den jeweiligen Gruppen, die sich mit dem Thema befassen, angepasst und entsprechend erweitert werden.

 

www.igkultur.at/projekt/check-facts/toolbox-verletzende-sprache-angehen

 

Marty Huber arbeitet seit einigen Jahren an den Schnittstellen Aktivismus, Theoriebildung und Kulturarbeit. Seit 1996 ist sie queer-feministische Aktivist_in in der Türkis Rosa Lila Villa und weitgehend mit verschiedenen Communities aus den Kontexten des politischen Antirassismus und Kulturarbeit vernetzt. Sie ist Mitbegründerin von Queer Base - Welcome and Support for LGBTIQ Refugees, arbeitet als freie Dramaturgin im Bereich Tanz und Performance und hat unter dem Titel „Queering Gay Pride - Zwischen Assimilation und Widerstand" (2013) ihre Dissertation publiziert. Ihr derzeitiger Forschungsschwerpunkt bezieht sich auf die Frage von Lecture Performances als Form künstlerischer Wissensvermittlung. Praktisch umgesetzt wurden diese zB. mit Gender\===/Bending The Wall, or Rain on Our Parade (2011), Love Attack - Über den (performativen) Gebrauch von Gefühlen in queer-aktivistischen Kontexten (2012), Queering the Queer. Politik, Theorie, Aktivismus im B_ORDERLAND (2014), Queer Alliances or How a Yogi Ended in a Box Club (2015) mit Aufführungen in Hamburg, Berlin, München, Zürich, Wien, Budapest. Sie unterrichtet an der Akademie der Bildenden Künste Wien Kunst- und Kulturvermittlung.

ELKE SMODICS

Flic Flac* Feministische Materialien für die Berufsschule

 

Flic Flac*, ein vielschichtiges Vermittlungsprogramm, gibt Orientierungshilfen für die Auseinandersetzung mit Feminismus/Gender Studies/Queer Theory. Es umfasst drei verschiedene Formate: ein Workshopprogramm für Lehrlinge, Arbeitsmaterialien für den Unterricht und ein Train-the-Trainer-Programm für Lehrende. Bei den Arbeitsmaterialien für den Unterricht handelt es sich um eine modular angelegte Mappe, die eine Mischung aus unterschiedlichen Annäherungsformen zur Verfügung stellt. Sie beinhaltet u. a. Glossarkarten, die auf Sprachkompetenzen eingehen, Bildkarten, die eine Annäherung über Bildpolitiken ermöglichen wie auch Handlungsanweisungen für performative Aneignungen des Themas. Darüber hinaus eröffnen Videos und Songs andere Diskursebenen und DIY-Elemente laden zur Entwicklung eigener Materialien ein.

www.trafo-k.at/projekte/flicflac-workshops/

 

Elke Smodics ist Gründungsmitglied von trafo.K. Sie ist Kunst- und Kulturvermittlerin mit den Schwerpunkten zeitgenössische Kunst und Feminismus. Ein Fokus ist dabei die Entwicklung von Vermittlungstools und Arbeitsmaterialien für emanzipatorische Bildungsprozesse. Die Kulturvermittlungsarbeit mit Lehrlingen stellt ein zentrales Arbeitsfeld dar. Als Lehrbeauftragte unterrichtete sie u.a. an der Akademie der bildenden Künste Wien, an der Universität Salzburg, am Institute for Art Education an der Zürcher Hochschule der Künste sowie an der Pädagogischen Hochschule Wien zu feministischen, transdisziplinären Vermittlungsstrategien in der Schule. www.trafo-k.at

ELKE ZOBL

Toolbox „Do-it-Yourself, Do-it-Together! Künstlerisch-edukative Materialien und Angebote für eine kritisch feministische Vermittlungspraxis"


Die Toolbox wurde im Rahmen des FWF-Wissenschaftskommunikationsprojektes „Making Art, Making Media, Making Change" ausgearbeitet und umfasst Module für drei Workshops (Comics, Craftivism und Zines) sowie pädagogische Materialien zur eigenständigen Umsetzung. Die Toolbox richtet sich an Lehrer_innen und Multiplikator_innen in der Jugend- und Mädchenarbeit, die eigene Projekte und Workshops im Bereich der feministischen Medien- und Kulturproduktion mit Jugendlichen entwickeln und umsetzen wollen. Unsere Toolbox bereitet feministische Medien und Kulturproduktionen künstlerisch-edukativ auf und zeigt deren Einsatzmöglichkeiten im Schulunterricht, aber auch in der Mädchen- und Jugendarbeit. Sie kann entlehnt werden, ebenso bieten wir Weiterbildungsangebote und Einführungen in das Arbeiten mit den Materialien an.

www.makingart.at/toolbox/

 

Elke Zobl
Nach Studien der Bildnerischen Erziehung (im Fach Bildhauerei), Germanistik, Gender Studies und Kunst- und Kulturwissenschaften (Salzburg, Wien und North Carolina), erhielt sie 2004 ihr Doktorat an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Von 2000-2006 forschte sie an der Universität of California San Diego, 2007-2011 war sie Inhaberin eines Herta-Firnberg Postdoc-Stipendiums am Fachbereich Kommunikationswissenschaft (Universität Salzburg). Seit Mai 2011 ist sie Assistenzprofessorin am Fachbereich Kommunikationswissenschaft und am Kooperationsschwerpunkt Wissenschaft und Kunst (Programmbereich Zeitgenössische Kunst und Kulturproduktion). 2010 wurde sie mit dem Wissenschaftsförderpreis der Stadt Salzburg ausgezeichnet. Projekte u.a.: "Young women as creators of new cultural spaces" (FWF-Projekt, 2007-2011) und "Feminist Media Production in Europe" (FWF-Projekt, 2008-2012), "Making Art, Making Media, Making Change" (FWF-Wissenschaftskommunikationsprojekt, 2014-2015)