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Polemik und Gender. Konstruktionen - Distinktionen - Provokationen

Öffentliche Ringvorlesung

8. März - 28. Juni:

Polemik und Gender. Konstruktionen - Distinktionen - Provokationen

 

Von 8. März bis 28. Juni 2017 findet, jeweils am Mittwoch um 18.00-19.30h, im Unipark Nonntal mit Vortragenden aus unterschiedlichen Disziplinen die Ringvorlesung "Polemik und Gender. Konstruktionen - Distinktionen - Provokationen" statt.

 

Die öffentliche Ringvorlesung des Programmbereichs „Kunstpolemik-Polemikkunst" nimmt die in der jüngeren Vergangenheit vermehrt auftretenden Angriffe auf die Genderforschung und eine zunehmend affektgeladene Abwehr gegen geschlechterpolitische Forderungen zum Ausgang und greift folgende Fragen auf: Weshalb lösen Diskussionen um Aspekte von Gender diese heftigen und auf hohe mediale Resonanz stoßenden Debatten aus beziehungsweise worin gründet das damit verbundene Erregungspotential? Ist Gender aufgrund der immer breiter werdenden Verwendung und Popularisierung noch ein Begriff der Kritik und welche Fronten bilden sich innerhalb der Genderforschung? Welche Modi des Streitens werden und wurden eingesetzt und ist Polemik gar eine spezifisch männliche Artikulationsform? Welche Argumente werden in der aktuellen Diskussion neu entwickelt und welche polemischen Einwände können auf eine lange Tradition zurückgreifen?

 

Programm

Plakat

 

Konzeption: Hildegard Fraueneder (Mozarteum), Christa Gürtler (FB Germanistik), Christopher F. Laferl (FB Romanistik), Ralph Poole (FB Amerikanistik), Norbert Chr. Wolf (FB Germanistik)

 

LV-Leitung: Hildegard Fraueneder (Mozarteum) und Christa Gürtler (FB Germanistik)

 

Ort/Zeit: MI 8.3.-28.6.2017; 18.00-19.30h, Unipark, Erzabt-Klotz-Str. 1, E.002 (Agnes Muthspiel)

 

Studierende können in PlusOnline bzw. MozOnline die Ringvorlesung unter der LV.Nr. PLUS 901.319 / MOZ 90.1319 belegen.


Veranstaltet in Kooperation mit dem Frauenbüro der Stadt Salzburg und gefördert von gendup - Zentrum für Gender Studies und Frauenförderung der Universität Salzburg.

 

Bildquelle: ©Teresa Präauer, Those Human Birdies, 2015

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Impressionen der Ringvorlesung "Polemik und Gender. Konstruktionen - Distinktionen - Provokationen"

Christa Gürtler, 08.03.17
Publikum, 08.03.17
Anne Fleig, 08.03.17
Publikum, 15.03.17
Bildmaterial, 22.03.17
Hilde Fraueneder, Antke Engel, 03.05.17
Alexandra Weiss, 24.05.17
Publikum, 24.05.17
Clemens Peck, Werner Michler, 24.05.17
Tove Soiland, 21.06.17
Ralph Poole, 22.03.17
Christopher Laferl, 15.03.17
Diskussionsrunde, 24.05.17
Walter Dusini, 24.05.17
Publikum, 24.05.17
Uta Degner, Norbert Ch. Wolf, 10.05.17
Andreas Kraß, 07.06.17
Bildmaterial, 07.06.17
Annette Keck, 10.05.17
Bildmaterial, 10.05.17
Ralph Poole, 10.05.17
Michael Schmidt-Salomon, 24.05.17
Hilde Fraueneder, 21.06.17
Tove Soiland, 21.06.17
Anne Fleig, 08.03.17
H. Fraueneder, A. Fleig, Ch. Gürtler, 08.03.17
Angelika Walser, 26.04.17
Astrid Fellner, 05.04.17
Ilaria Hoppe, 29.03.17
Ch. Gürtler, A. Walser, 26.04.17
Gruppenbild, 05.04.17
Angelika Walser, 26.04.17
Astrid Fellner, 05.04.17
Antke Engel, 03.05.17
Publikum, 03.05.17
H. Fraueneder, Ch. Laferl, 15.03.17
Ch. Laferl, M. Schmidt-Salomon, 24.05.17
Bildmaterial, 07.06.17
Hilde Fraueneder, 08.03.17
Annette Keck, 10.05.17
Annette Keck, 10.05.17
Christa Gürtler, 07.06.17
Bildmaterial, 14.06.17
Tove Soiland, 21.06.17
Hilde Fraueneder, Ilaria Hoppe, 29.03.17
Ralph Poole, 22.03.17
Andreas Kraß, 07.06.17
Nicole Kandioler, 14.06.17
Andreas Krass, 07.06.17
Nicole Kandioler, 14.06.17
 

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08. März: Die Feministin und ihr Gender – Polemische Gedanken zu einer umstrittenen Kategorie, Anne Fleig (Berlin)

Anne Fleig

Mittwoch, 08. März, 18.00-19.30h, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1 (E.002, Agnes Muthspiel Saal)

 

Wer sind die Subjekte des feministischen Projekts? Wie hängen feministische Theorie und Gender-Diskurs zusammen? Und ist Gender überhaupt noch eine kritische Kategorie? Diesen Fragen geht der Eröffnungsvortrag der Ring-Vorlesung „Polemik und Gender" nach. Der Ausdifferenzierung des Gender-Diskurses steht eine Popularisierung des Begriffs gegenüber, die sich immer stärker gegen die Geschlechterforschung zu wenden beginnt. Gerade am Internationalen Frauentag sollen daher noch einmal die Genese und Durchsetzung des Gender-Begriffs, seine kritischen Implikationen und seine Zukunftsperspektiven reflektiert werden.

 

Die Auseinandersetzung mit der Geschlechtergeschichte der Literatur bestimmt Anne Fleigs Forschung auf verschiedenen Ebenen. Produktion und Rezeption von Literatur vollziehen sich nicht unabhängig von den jeweiligen Geschlechternormen und Verhältnissen ihrer Entstehungszeit, und auch die Literatur selbst lässt sich in ihrem Zusammenspiel von inhaltlichen, formalen und gattungshistorischen Aspekten kaum ohne Reflexion auf die Konstruktion von Weiblichkeit und Männlichkeit erschließen. Nach gut dreißig Jahren literaturwissenschaftlicher Geschlechterforschung, die von den Emanzipationsansprüchen der gelehrten Frauen in der Frühen Neuzeit bis zu den postfeministischen Alphamädchen von heute reicht und eine Vielzahl theoretischer Ansätze umfasst, stellt sich auch die Frage nach ihren zukünftigen Aufgaben. Dabei gilt es, Erfolge der Geschlechterforschung - von der Frauenbewegung der 1970er Jahre bis hin zur Institutionalisierung der Gender Studies seit den 1990er Jahren - zu bilanzieren, aber auch ungelöste Probleme wie die Folgen der Unterscheidung von sex und gender noch einmal zu durchdenken. In der immer wieder neu zu führenden Auseinandersetzung über die Geschlechter und die Geschlechterdifferenz liegt ein Potenzial, das die Verbindung von Literaturgeschichte und Theorie weiterhin zu einer großen Herausforderung macht.

mehr zu Anne Fleig

 

Sie ist Herausgeberin der Publikation "Die Zukunft von Gender. Begriff und Zeitdiagnose" in der Reihe Politik der Geschlechterverhältnisse im Campus Verlag aus dem Jahr 2014.

 

Über das Buch

Gender-Mainstreaming beschäftigt die Behörden, Gender und Diversity bilden wichtige Managementinstrumente global agierender Unternehmen und es gibt wohl kaum eine Bildungseinrichtung, die nicht auch Gender-Kompetenz vermitteln möchte. Doch was steckt hinter dem Begriff »Gender«, wie ist es zu seiner Popularität gekommen? In welchem theoretischen und zeithistorischen Kontext ist Gender als Kategorie entstanden, und was ist aus der Unterscheidung von Sex und Gender geworden? Welche Folgen hat der häufig ungenaue, ja unbedarfte Wortgebrauch für die Geschlechterforschung? Und schließlich: Welche Zukunft hat der Begriff Gender? Ausgehend von diesen Fragen entwickeln die Autorinnen des Bandes aktuelle Ansätze feministischer Kritik mit dem Ziel, neue interdisziplinäre Perspektiven für die Geschlechterforschung zu entwerfen.

Campus Verlag

15. März: Sor Juanas Gender-Polemik und die Polemik um ihre Polemik (und ihr Leben), Christopher F. Laferl (FB Romanistik, Salzburg)

Christopher F. Laferl

Mittwoch, 15. März, 18.00-19.30h, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1 (E.002, Agnes Muthspiel Saal)

 

Die in Mexiko lebende Nonne Sor Juana Inés de la Cruz (1648/51 - 1695) gilt als eine der herausragendsten Figuren der spanischen Kolonialliteratur. Ihren Ruf verdankt sie nicht nur der Brillanz und Tiefe ihres literarischen Werks, sondern auch ihrem engagierten Eintreten für einen "weiblichen" Raum des Wortes und der Schrift in einer von Männern dominierten Welt. In drei Texten (der "Carta de Monterrey", der "Crisis de un sermón" und v. a. der berühmten "Respuesta a sor Filotea") setzt sie sich auf durchaus polemische Art und Weise mit den Hindernissen auseinander, die ihr als schreibender Frau immer wieder in den Weg gelegt wurden. Auf das sehr explizite Aufbegehren in der "Respuesta" folgten aber bald Rückzug und Entsagung. Wieso sich die schon zu ihren Lebzeiten berühmte Nonne von ihrer intellektuellen und literarischen Tätigkeit abwandte, ist bis heute Gegenstand der Forschung. Die diesbezügliche Kontroverse ist ebenfalls nicht ohne polemische Untertöne geführt worden. In der Vorlesung sollen beide Aspekte, nämlich sowohl die Polemik in den Schriften Sor Juanas als auch jene um ihren Rückzug behandelt werden.

 

Christopher F. Laferl ist seit 2004 Professor für Iberoromanische Literaturwissenschaft an der Universität Salzburg. Seine Forschungsschwerpunkte sind spanische und lateinamerikanische Literatur der Frühen Neuzeit, Literatur und Popularkultur Brasiliens und der Karibik im 20. Jahrhundert sowie spanisch-österreichische Kulturbeziehungen.

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22. März: Queer Trump, Ralph J. Poole (FB Amerikanistik, Salzburg)

Ralph J. Poole

Mittwoch, 22. März, 18.00-19.30h, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1 (E.002, Agnes Muthspiel Saal)

 

Die Wahl Donald Trumps zum US-amerikanischen Präsidenten hat nicht nur in der nationalen und internationalen Politik hohe Wellen geschlagen. Auch die Kunstwelt hat sich schon während der Wahlkampagne mit der polemischen Rhetorik der Anti-Korrektheit beschäftigt und sich ihrerseits zum polemischen Gegenzug gerüstet. Von all den Gesellschaftsgruppen, die sich zu Recht von Trumps Pöbelei provoziert und angegriffen sehen, sollen Werke von Künstlerinnen und Künstlern wie Frank Ocean, Lady Gaga, Ilma Gore und Brendan Fernandes betrachtet werden, die aus dezidiert queerer Perspektive Stellung gegen Trumps demagogische Politik beziehen. Dabei stellt sich die Frage, wie sich die kulturpolitische Position einer solchen künstlerischen Gegen-Öffentlichkeit (counterpublic) zur Agenda jener Gruppe junger, weißer, schwuler aktivistischer Künstler - allen voran Milos Yiannopoulos - verhält, die mit ihren aufsehenerregenden öffentlichen Provokationen bekennend für Daddy Trump optiert. Kann hierbei noch von einem künstlerischen Programm polemischer Agonalität gesprochen werden?

 

Ralph J. Poole ist seit 2008 Professor für Amerikanistische Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität Salzburg, zuvor war er Associate Professor of English an der Fatih University in Istanbul.  Er war 1992-2002 Teilnehmer des Graduiertenkollegs "Geschlechterdifferenz & Literatur" an der LMU München und leitet derzeit ein FWF-Forschungsprojekt zu „Geschlechterkomödien der Amerikanischen Revolution". Sonstige Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der transkulturellen und transatlantischen Amerikanistik, des Films, Fernsehens und Theaters, der Gender/Queer Studies und der Populärkultur. Veröffentlichungen u.a.: Gefährliche Maskulinitäten: Männlichkeit und Subversion am Rande der Kulturen (2012); Performing Bodies: Überschreitungen der Geschlechtergrenzen im Theater der Avantgarde (1996).

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29. März: Aderlass und Heilsversprechen: Die Herrschaft im Bett, Ilaria Hoppe (Linz)

Ilaria Hoppe

Mittwoch, 29. März 2012, 18.00-19.30h, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1 (E.002, Agnes Muthspiel Saal)

 

Innerhalb der Geschlechtergeschichte nehmen die Pole von privat und öffentlich seit je her eine wichtige Position ein, da sich die Geschlechterverhältnisse wesentlich über diese Begriffsfelder als symbolische, soziale wie bauliche Ordnungen organisieren. Es ist der Vorzug einer historisch motivierten Geschlechtergeschichte aufzuzeigen, dass diese in den bürgerlichen Gesellschaften scheinbar so fest gefügten Bereiche sich in der Vormoderne auf vielfältige Weise anders artikulierten. Mein Beitrag zeigt diese Verschiebung am Beispiel der Schlafstätte in der Frühen Neuzeit auf, da sowohl seine Form, als auch die damit verbundenen Praktiken sich deutlich von denen unserer Gegenwart unterscheiden. Mit dem Bett verbindet sich heutzutage ein alltägliches Verständnis von Intimität und Privatheit, das sich so allerdings erst seit dem 18. Jahrhundert etabliert hat. Das Bett war zwar auch in der Vormoderne eng mit dem Körper und seinen Bedürfnissen verbunden, doch bildete es von heute aus betrachtet eine polivalente Sphäre aus, in der die modernen Gegensätze von krank/gesund, privat/öffentlich oder profan/sakral sich fortwährend überlagern konnten. Besonders akzentuiert zeigt sich dies in den monarchisch organisierten Hierarchiestrukturen, die sich wesentlich über die Vererbung der Blutslinie und körperlichen Präsenz der Herrschaft definierten. In dieser auf Repräsentation des Körpers angelegten Politik und Kultur nahm das Bett eine besondere Stellung ein, wie ich am Beispiel einer weiblichen Regentschaft in Florenz zu Beginn des 17. Jahrhunderts zeigen werde.

 

Ilaria Hoppe leitet seit September 2016 das Institut für Kunst in gegenwärtigen Kontexten und Medien an der KU Linz, zuvor war sie am Lehrstuhl Moderne des Instituts für Kunst‐ und Bildgeschichte an der Humboldt‐Universität zu Berlin tätig.

Forschungsschwerpunkte sind die Kunst der Frühen Neuzeit (insbesondere Italiens), Frauen‐ und Geschlechterforschung, Architektur und Raumtheorie sowie Urban Art.

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05. April: Das Unbehagen des Feminismus, Astrid Fellner (Saarland)

Astrid Fellner

Mittwoch, 05. April, 18.30-20.00h, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1 (E.002, Agnes Muthspiel Saal)

 

Dieser Vortrag will dem Unbehagen des Feminismus auf die Spur kommen. Die Polemik um feministische Fragen hat eine lange Tradition: Von den Anfängen der Querelle des femmes, also des Geschlechterstreits, der seit dem Mittelalter in literarischen und kulturwissenschaftlichen Texten geführt wurde, bis hin bis zu aktuellen Debatten um Geschlechterverhältnisse im politischen und kulturellen Diskurs im Fernsehen, Internet und auf der Straße - gegen Feminismus wurde immer polemisiert. Waren die Frauenrechtlerinnen, die im ausgehenden 18. Jh. schrieben, noch keine "wirklichen" Feministinnen sondern Vorläuferinnen, so sind es die Frauen des 21. Jh. - die dritte Welle - vielleicht nicht mehr. Aber was bedeutet es, Feminist/in zu sein und inwiefern hat sich diese Bedeutung mit der Zeit geändert? Werden Themen wie Frauenrechte und Emanzipation in der Zeit des Postfeminismus von anderen Themen abgelöst? Hat sich der Geschlechterstreit seit dem 18. Jh. geändert oder wird die Debatte um Frauen mit ähnlichen rhetorischen Mitteln geführt? Welche Ähnlichkeiten haben die Debatten um die Pussy-Hats, Emma Watson oder der "Fearless Girl" Statue auf der Wall Street mit den Streitgesprächen der querelle? Anhand verschiedener Beispiele werden in diesem Vortrag Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen aktuellen Geschlechterdebatten und der polemischen Argumentationsweise der Querelle des femmes aufgezeigt.

 

Astrid M. Fellner

Studium der Anglistik/Amerikanistik und Romanistik in Wien, Austin TX, Triest und Irvine CA. Promotion (1999) und Habilitation (2006) an der Universität Wien. Gastdozentur in Freiburg 2001; Erwin-Schrödinger Stipendiatin an der UMASS Amherst und der American Antiquarian Society; Inhaberin des Österreichlehrstuhls und Gastprofessorin an der Stanford University (2008/09). Seit 2009 Professorin für Nordamerikanische Literaturen und Kulturen an der Universität des Saarlandes. Forschungsschwerpunkte: U.S.-Latino/a Literatur, frühe U.S. amerikanische Literatur, feministische Theorie, Gender/Queer Studies und Cultural Studies. Wichtigste Publikationen: Articulating Selves: Contemporary Chicana Self-Representation (Braumüller 2002), Bodily Sensations: The Female Body in Late-Eighteenth-Century American Culture (im Erscheinen). Editionen: Herausgeberin von Body Signs: The Body in Latino/a Cultural Production (LIT Verlag, 2011). Mitherausgeberin von (Anti-) Americanisms (LIT Verlag 2005), Making National Bodies: Cultural Identity and the Politics of the Body in (Post-)Revolutionary America (WVT 2009) und Is It Cause It's Cool? Affective Encounters with American Culture (LIT Verlag 2014).

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26. April: Glaubst Du an Gott oder an Gender? Der Streit um Gender in der katholischen Kirche, Angelika Walser (FB Theologie, Salzburg)

Angelika Walser

Mittwoch, 26. April, 18.00-19.30h, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1 (E.002, Agnes Muthspiel Saal)

 

Kaum ein Thema hat die Gemüter innerhalb der katholischen Kirche in den letzten Jahren so erhitzt wie der Streit um das Thema Gender. Während Papst Franziskus und Bischofskonferenzen in Osteuropa die katholischen Gläubigen vor der sog. Genderideologie warnen und fundamentalistische Kreise den Untergang des Abendlandes heraufdämmern sehen, wird der Gedanke der Geschlechtersensibilität in der deutschsprachigen Theologie bzw. von den deutschen Bischöfen als positive Herausforderung verstanden. Warum ist Gender so ein heißes Thema? Was steht hier auf dem Spiel? Der Beitrag von Angelika Walser zeigt die Konsequenzen auf, die mit der Einführung der Kategorie Gender in theologisches Denken verbunden sind.

 

Angelika Walser lehrt theologische Ethik an der Universität Salzburg im Fachbereich "Praktische Theologie". Ihre Forschungsschwerpunkte sind Bioethik und Gender.

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03. Mai: Von besorgten, sorglosen und besorgniserregenden Eltern. Gibt es Polemik ohne pólemos?, Antke Engel (Berlin)

Antke Engel

Mittwoch, 03. Mai, 18.00-19.30h, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1 (E.002, Agnes Muthspiel Saal)

 

Zielt Polemik darauf ab, die Gegner_innen zum Schweigen zu bringen und aus der politische  Arena zu vertreiben? Oder kann der feindselige Streit, der auf sachliche Argumente verzichtet und stattdessen mit Unterstellungen, Verunglimpfungen und Lächerlichmachen arbeitet, auch als Einladung zum Austragen eines Konflikts interpretiert werden? Und wenn ja, worin liegt der Konflikt? Und worin bestünde eine Antwort, die die Situation nicht weiter zuspitzt? Um diesen Fragen nachzugehen, soll die Kluft zwischen Antigenderismus und Queerfeminismus in den Blick genommen werden, die maßgeblich aus aufgeregten Unterstellungen über eine Frühsexualisierung von Kindern und einer polemischen Hetze gegen eine Sexualpädagogik der Vielfalt erwächst. Lassen sich diese Polemiken beantworten, ohne den Antagonismus zu verschärfen? Gibt es eine Polemik, die ohne Hass und sprachliche Gewalt auskommt? Hilft es weiter, wenn wir nicht von einer einzigen Kluft, sondern von diversen Rissen ausgehen?

 

Antke Engel ist promovierte Philosophin, feministische Queer Theoretikerin und freiberuflich in Wissenschaft, Beratung und Kulturproduktion tätig. Sie leitet das Institut für Queer Theory in Berlin (www.queer-institut.de), das seit 2006 Projekte initiiert, die sich einer "queeren Politik der Repräsentation" verschreiben und die Grenzen zwischen akademischer, politischer und kultureller Praxis herausfordern. Sie war Gastprofessorin für Queer Studies an den Universitäten Hamburg (2003/2005), Wien (2011) sowie der Alice Salomon Hochschule Berlin (2016) und Research Fellow am ICI-Berlin (2007-2009). Neben zahlreichen Aufsätzen hat sie zwei Monographien publiziert: Wider die Eindeutigkeit (2002) sowie Bilder von Sexualität und Ökonomie (2009).

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10. Mai: Die Logik des Gender Gaga. Zur Neuauflage der querelle de sexes, Annette Keck (München)

Annette Keck

Mittwoch, 10. Mai, 18.00-19.30h, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1 (E.002, Agnes Muthspiel Saal)

 

Der Vortrag beschäftigt sich mit den neuesten Ausfällen gegen die Gender Studies, insbesondere mit einem Antrag der bayerischen CSU, bundesweit alle Gender-Lehrstühle abzuschaffen. An zwei Beispielen werden Logik und Rhetorik der polemischen Angriffe herausgearbeitet, um in einem zweiten Schritt mit Gilles Deleuze' Überlegungen zu den Kontrollgesellschaften zu überlegen, was die gouvernementale Folie dieses Wechselspiels zwischen Evidenzfiktion und komisch-aggressiver Verwerfungsgeste darstellen könnte.

 

Annette Keck ist Professorin für Gender Studies, Kulturtheorie und neuere deutsche Literatur an der Ludwig-Maximilians-Universität, München. Forschungsfelder sind u.a. Autorschafts- und Körperkonstruktionen zwischen Avantgarde und feministischer Theorie, literarische Anthropologien, groteske Kunsterzeugungen, populäre Unterhaltungen der 'Working Girls'.

Die Promotion erschien unter dem Titel: „Avantgarde der Lust". Autorschaft und sexuelle Relation in Döblins früher Prosa 1998 bei Fink; die Habilitation unter dem Titel Buchstäbliche Anatomien. Vom Lesen und Schreiben des Menschen - Literaturgeschichten der Moderne bei Königshausen & Neumann (2007); derzeit arbeitet sie an einem Projekt zu Figurationen der Unschuld im deutschen Unterhaltungsfilm der 1950er Jahre und bereitet zusammen mit Manuela Günter die Publikation eines Aufsatzbands Kulturwissenschaftliche Perspektiven der Gender Studies, der im Herbst diesen Jahres bei Kadmos erscheinen wird.

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24. Mai: W&K-FORUM: Sind wir eine Gesellschaft der Gekränkten? Zur aktuellen Debatte um "political correctness"

Mittwoch, 24. Mai, 18.00-19.30h, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1 (E.002, Agnes Muthspiel Saal)

 

 

Das W&K- Forum greift ein aktuelles Thema auf, das den Fokus der Ringvorlesung ergänzt, nämlich die Frage der political correctness.

 

Neben dem Gender-Aspekt sollen die Angemessenheit des Umgangs mit literarischen Texten aus verschiedenen Zeiträumen (Stichwort: 'unkorrekte' Begrifflichkeit) sowie mit künstlerischen Artefakten, deren Verstörungspotenzial und Zumutbarkeit in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten wie auch die Grenzen der Redefreiheit erörtert werden.

 

Programmkarte

Plakat

 

 

DiskutantInnen: Alexandra Weiss (Politikwissenschafterin, Universität Innsbruck), Matthias Dusini (Journalist /Autor, Der Falter) und Michael Schmidt-Salomon (Autor /Philosoph, Giordano-Bruno-Stiftung)

 

Moderation, Konzeption: Christopher F. Laferl, Norbert Christian Wolf

 

 

 

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07. Juni: Männerfreundschaft. Der heterosexuelle Mann als Gegenstand der Gender Studies, Andreas Kraß (Berlin)

Mittwoch, 07. Juni, 18.00-19.30h, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1 (E.002, Agnes Muthspiel Saal)

 

Bis heute verbindet sich mit dem Diskurs der heterosexuellen "Männerfreundschaft" ein merkwürdiges Pathos. In literarischen Darstellungen muss oftmals der eine Freund sterben, damit der andere in Form einer Totenklage sein homosoziales Begehren zum Ausdruck bringen kann. Der Vortrag untersucht die Leichen im Keller der Männerfreundschaft und nimmt dies zum Anlass, die Gedankenfiguren zu dekonstruieren, mit denen die Polemiken gegen die Geschlechterforschung oftmals operieren.

 

Andreas Kraß ist als Professor für ältere deutsche Literatur mit dem Schwerpunkt Literatur des Hohen Mittelalters an der Humboldt-Universität zu Berlin tätig. Zu seinen Forschungsbereichen zählen neben der deutschen Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit deutsche Übertragungen lateinischer Hymnen und Sequenzen im Mittelalter, Kulturgeschichte der Sexualität, Geschlechterforschung (Gender Studies / Queer Studies) sowie Animal Studies. Kraß ist als Leiter des DFG-Projekts Online-Repertorium der mittelalterlichen deutschen Übertragungen lateinischer Hymnen und Sequenzen (Berliner Repertorium) und der Forschungsstelle Kulturgeschichte der Sexualität, die er auch gründete, aktiv.

 

Sein neues Buch „Ein Herz und eine Seele. Geschichte der Männerfreundschaft" ist 2016 in Frankfurt am Main im S. Fischer Verlag erschienen. Gemeinsam mit Benedikt Wolf hat er den Aufsatz „Queer Writing" (In: The Cambridge Companion to the Literature of Berlin, ed. by Andrew J. Webber. Cambridge University Press 2017. S. 185-205.) publiziert.

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14. Juni: Affirmation/Kritik: Feminismus im Anthropozän, Nicole Kandioler (Weimar)

Nicole Kandioler

Mittwoch, 14. Juni, 18.00-19.30h, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1 (E.002, Agnes Muthspiel Saal)

 

Ausgehend von der Annahme der gegenseitigen Bedingtheit der Gender Studies und der Medienwissenschaft möchte ich aktuelle Theorieansätze der Gender Media Studies vor dem Hintergrund der politischen Debatte um das Anthropozän diskutieren. In den Blick kommen hier feministische Forderungen eines Denkens des Posthumanen, das die humanistische Behauptung der Einheit des Subjekts nachhaltig verunsichert. Das konzeptuelle Werkzeug für dieses Denken liefern u.a. Texte von Donna Haraway, Karen Barad und Rosi Braidotti. Im Zentrum des Vortrags stehen Fragen nach dem Verhältnis von Kritik und Affirmation, nach den Herausforderungen heutiger feministischer Politik und nach dem Zusammenspiel von Tier, Pflanze, Ding, Mensch, Planet, Medium.

 

Nicole Kandioler, Studium der Romanistik, Slawistik und Theaterwissenschaft in Wien und Krakau. Seit 2004 hat die Film- und Medienwissenschafterin  Anstellungen an der Universität Wien, Université de Rouen, Universiteit van Amsterdam und an der Bauhaus-Universität Weimar. Sie dissertierte 2017 mit (Mis-)Framing Nostalgia. Double Features aus dem (post-)sozialistischen Film und Fernsehen. Aktuell hat Nicole Kandioler die Vertretung der Juniorprofessur für Europäische Medienkultur an der Bauhaus-Universität in Weimar inne. Ihre Forschungsschwerpunkte sind osteuropäische Film und Fernsehtheorie und -geschichte, Dokumentarfilm, Gender Media Studies.

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21. Juni: Zur Kritik am Konstruktionsbegriff in den Gender Studies: eine theoretische Provokation, Tove Soiland (Zürich)

Tove Soiland

Mittwoch, 21. Juni 2012,  18.00-19.30h, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1 (E.002, Agnes Muthspiel Saal)

 

Die Gender Studies im deutschsprachigen Raum gehen heute meist selbstverständlich davon aus, dass die Kritik an und Überwindung der Zweigeschlechterordnung sowohl politisch wie theoretisch das vorrangige Ziel sei. Hintergrund dieser Überzeugung ist eine aus den us-amerikanischen Cultural Studies stammende Vorstellung darüber, was konstruiert wird: geschlechtliche Identitäten nämlich, die es folglich im Namen der Pluralität zu dekonstruieren gilt. Dabei wird oft vergessen, dass die Annahme geschlechtlicher Positionen und damit verbunden die Herstellung hierarchischer Geschlechterverhältnisse sehr viel komplexer ist, als es dieser Konstruktionsbegriff nahelegt.

Der Vortrag wird in Anlehnung an die Psychoanalyse Jacques Lacans argumentieren, dass geschlechtliche Positionen gerade nicht als Identitäten zu verstehen sind, weshalb es schwierig wird anzugeben, was hier zu dekonstruieren wäre. Vor dem Hintergrund der neueren Lacan-Rezeption, wie sie von der marxistisch orientierten Schule von Ljubljana vertreten wird, ist diese Vorstellung von Dekonstruktion selbst Ausdruck einer veränderten Über-Ich-Struktur, wie sie spätkapitalistische Gesellschaften kennzeichnen. Die Verhandlung des eigenen Genders erscheint so betrachtet als Bestandteil einer neuartigen Biopolitik des Genießens, die die Subjekte spätkapitalistischer Gesellschaften tyrannisiert.

 

Tove Soiland (2013): Subversion, wo steckst Du? Eine Spurensuche an den Universitäten. In: Graf, Julia / Ideler, Kristin, Klinger, Sabine (Hrsg.): Geschlecht zwischen Struktur und Subjekt. Theorie, Praxis, Perspektiven. Opladen/Berlin/Toronto, S. 93-114.

 

Tove Soiland studierte Geschichte, Philosophie und Germanistik in Zürich und lehrt als feministische Theoretikerin an verschiedenen Universitäten. Arbeitsschwerpunkte: Französischer Post-strukturalismus, französische Psychoanalyse, Marxismus, Geschichte und Entwicklung der feministischen Theorie, Geschlechterverhältnisse im Postfordismus. 2008 hat sie ihre Dissertation eingereicht mit dem Titel: Luce Irigarays Denken der sexuellen Differenz. Eine dritte Position im Streit zwischen Lacan und den Historisten.

2009 schrieb sie für das Stadttheater Bern die szenische Lesung »Nehmen Sie Ihr Gender selbst in die Hand, Madam!«. 2003 initiierte sie den »Gender-Streit«, eine Kontroverse um die theoretischen Grundlagen des Gender-Begriffs.

2016 wurde sie mit dem Ida Somazzi-Preis für ihr feministisches Engagement ausgezeichnet. Im Wintersemester 2016/17 hatte sie die Klara-Marie-Faßbinder-Gastprofessur an der Hochschule Ludwigshafen inne.

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25. Oktober: Geschlecht als Politikum, Christina von Braun (Berlin)

Christina von Braun

Mittwoch, 25. Oktober, 19.00-20.30h, Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Str. 1 (E.004, Anna Bahr-Mildenburg)

 

Nicht nur die Reproduktionsmedizin, auch andere Faktoren haben die Geschlechterbilder in den letzten Jahrzehnten vollkommen verändert. Dieser Wandel beunruhigt und ist einer der Gründe für die Polemik gegen Gender. Allerdings wird dabei übersehen, dass die Geschlechterstudien nicht der Auslöser, sondern selber eine Folge dieser Entwicklung sind. In ihrem Vortrag geht die Referentin auf den Wandel von Sexualität und Fortpflanzung in den letzten zweihundert Jahren ein und skizziert die politische Brisanz dieser Entwicklung, die in den aktuellen Wahlkämpfen unübersehbar geworden ist.

 

Christina von Braun ist Kulturtheoretikerin mit dem Schwerpunkt Geschlecht und Geschichte, Autorin und Filmemacherin; Gründung und Leitung des Studienganges Gender Studies an der Humboldt-Universität zu Berlin und bis 2012 Sprecherin des Graduiertenkollegs Geschlecht als Wissenskategorie; seit 2012 Gründungsleiterin und derzeitig Ko-direktorin des Zentrums Jüdische Studien Berlin-Brandenburg.

 

Die zunehmenden Angriffe auf die Genderforschung und eine affektgeladene Abwehr gegen geschlechterpolitische Forderungen wurden in der Ringvorlesung „Polemik und Gender. Konstruktionen - Distinktionen - Provokationen" im SoSe 2017 unter verschiedenen Aspekten vorgestellt und zur Diskussion gebracht. Die sich zuspitzenden Polemiken zu und um diese Forschungsbereiche wollen wir weiter verfolgen und im kommenden Studienjahr in einer Vortragsreihe mit einer interessierten Öffentlichkeit diskutieren.

Christina von Braun, deren Vortrag am 17. Mai 2017 abgesagt werden musste, eröffnet diese in unregelmäßigen Abständen stattfindende Reihe.

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